«Die Kirche als Institution sowie die lokale Kirchgemeinde und deren Akteure und Akteurinnen sind den Konfirmandinnen und Konfirmanden, wenigstens zu Beginn des Konfjahrs, in der Regel keine vertrauten Grössen. Der Gottesdienst und die Ritualpraxis bis hin zu den Kirchenliedern sind den allermeisten fremd, der Kirchenraum und die gesamte kirchliche Atmosphäre werden von ihnen als nicht sehr jugendgemäss wahrgenommen. Das gottesdienstliche Geschehen empfinden sie mehrheitlich als langweilig, und die Bereitschaft zur Mitwirkung, etwa an kirchlich-ehrenamtlicher Arbeit, ist gering. Selbst dort, wo Jugendliche vor dem Konfjahr an bestimmten Angeboten der Kirchgemeinden teilgenommen haben, wollen sie für das jeweilige Angebot nun neu gewonnen, überzeugt und begeistert werden. Allerdings ist auch festzustellen, dass nur bei einer Minderheit der Kirchgemeinden überhaupt attraktive Möglichkeiten der Mitwirkung – sei es im Bereich der kirchlichen Jugendarbeit oder bei sonstigen Engagements – bestehen.»
Thomas Schlag: Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Konfirmationsarbeit. In: Wir leben in Beziehungen. Arbeitshilfe für die Konfirmationsarbeit. TVZ, Zürich 2014. Seiten 45 bis 47
Die Konsequenzen, die es aus diesen Erkenntnissen für das PH4 und PH5 im Aargau zu ziehen gilt, zielen in erster Linie auf eine umfassende Überprüfung des gesamten Gemeindelebens ab: sind Jugendliche eingeladen? Wird ihre Lebenswelt ernst genommen? Gehören sie natürlicherweise dazu oder werden sie als separate Gruppe behandelt? Sind die Angebote der Kirche bezüglich Attraktivität mess- und vergleichbar mit anderen Jugendangeboten? Gibt es Mitarbeitsmöglichkeiten, die auf bestimmte Fähigkeiten von Jugendlichen abgestimmt sind? Usw.
Mit in die Überprüfung einzubeziehen gilt es die bekannte Weisheit Khalil Gibrans: «Solange die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie älter geworden sind, gib ihnen Flügel.»